Dass es auch ganz anders kommen kann, hat Titus Tekaath im letzten Jahr erlebt. Nach einem Auslandsaufenthalt in Frankreich legte er eine Auslandspause in Magdeburg ein und leistete ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Bistum Magdeburg. Nun erfüllte sich doch noch sein Traum von Neuseeland. Über seine Erfahrungem im FSJ in Magdeburg berichtet er hier.
Der Traum von Neuseeland
Eigentlich wollte Titus Tekaath nach dem Abitur im Sommer 2018 einen Freiwilligendienst am anderen Ende der Welt leisten. Noch ohne festen Plan für die nächste Zukunft – außer, dass sie vielleicht mit Journalismus zu tun haben könnte – brachte ihn schließlich eine Dokumentation über Neuseeland auf die Idee, dieses Land kennenlernen zu wollen.
Der Wunsch musste zunächst auch ein solcher bleiben. So hinderten Titus gesundheitliche Gründe in das Land von Kiwis und Hobbits zu reisen und eine Alternative musste her. Nach einem zweimonatigen Auslandsaufenthalt in Frankreich machte sich Titus deshalb auf die Suche nach einem Freiwilligendienst in seiner Heimat, der schon in die Richtung seiner beruflichen Vorstellung geht.
Manchmal kommt es ganz anders…
Und manchmal ergeben sich ja Situationen, die so nicht vorauszusehen waren: die Arbeitsstelle für Jugendpastoral im Bistum Magdeburg suchte ab Jahresbeginn für ein halbes Jahr einen Freiwilligen als Unterstützung für die Pressestelle des Bistums. Und da war im Hinterkopf ja noch immer dieser Gedanke an den Journalismus. So ergab sich für Titus recht spontan die Möglichkeit dort einzusteigen.
Die Einarbeitungsphase war dann kurz, aber sehr intensiv. Durch das gute kollegiale Miteinander in einem kleinen Team erhielt Titus bereits nach kurzer Zeit die Möglichkeit, eigenständig tätig zu werden:
So verfasste er Berichte für die Internetseite des Bistums Magdeburg und die katholische Wochenzeitung „Tag des Herrn“ über Veranstaltungen und Aktivitäten im Bistum. Er begleitete auch den Magdeburger Bischof Dr. Gerhard Feige fotografisch und traf auf den Ministerpräsidenten und den Innenminister Sachsen-Anhalts. Aus guter Arbeit ergab sich dann schnell Vertrauen: so konnte er die Artikel eigenständig einstellen und auch selbst entscheiden, welche Veranstaltungen er besuchen wird. Und wenn Not am Mann war, übernahm er auch die Erstellung des wöchentlichen Pressespiegels in der Redaktion.
Die Politikwoche als Highlight
Im Rahmen des FSJ nahm Titus natürlich auch an den Seminaren teil. Besonders spannend fand er das Politikseminar in Berlin: „Im Herzen des politischen Lebens in Deutschland.“
Sein persönlicher Höhepunkt hierbei war die Begegnung mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Karamba Diaby aus Halle. Dieser machte klar, dass politisches Handeln nicht nur auf Berufspolitiker beschränkt sein darf, sondern sich jeder Mensch dafür einsetzen kann und mittun soll, um Veränderungen zu bewirken – ein Impuls, den Titus gut für sich mitnehmen konnte.
Generell empfand Titus seinen Freiwilligendienst als „eine schöne Erfahrung für mich“. Deshalb empfiehlt er ihn auch gern weiter. Schließlich nutzt er die Zeit auch, um zu schauen, in welche berufliche Richtung es weitergehen soll. Praktische Erfahrungen wollte er sammeln, um einen konkreten Studienwunsch benennen zu können.
Und auch wenn sich an seinem „alten Lebensrhythmus“ nicht wirklich etwas geändert hat – die Umstellung auf eine 40-Stunden-Woche war schon spürbar. Alles war jetzt viel verbindlicher und mit weniger individuellem Spielraum als noch in der Schule. So musste dann schon mal der Dienstplan für anstehende Aufgaben über den Haufen geworfen werden.
Und jetzt geht’s nach Neuseeland…
Und jetzt wird alles nochmal ganz anders. Nach den sechs Monaten im Freiwilligen Sozialen Jahr in Deutschland, hat es dann doch noch mit dem ersehnten Ziel Neuseeland geklappt.
Seit einem Monat arbeitet Titus in einem Schulinternat in der Nähe der Hauptstadt Wellington. Auch hier sind die Aufgaben vielschichtig: „Als Freiwilliger ist man sozusagen das Mädchen für alles.“ Fahrdienste, Hausaufgabenaufsicht und Begleitung der Schüler*innen sind nur ein paar Beispiele. Und dann sind da natürlich eine neue Kultur und die grandiose Landschaft, die entdeckt werden wollen.
Für Titus sind Freiwilligendienste „eine große Chance für die persönliche Entwicklung“, da hier die Möglichkeit gegeben ist, sich selbst zu entdecken. „In meiner Zeit in der Pressestelle konnte ich viele, ganz unterschiedliche Dinge erleben und lernen. Für diese Erfahrung, von der ich in der Zukunft sicherlich noch profitieren werde, bin ich sehr dankbar.“