Immanuel Krogel absolviert sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) gerade im SPZ, dem Sozialpädiatrischen Zentrum in Magdeburg. Vorher hat er unter Tage gearbeitet. Wie das kam, erzählt er uns heute.
Immanuel Krogel vor dem Sozialpädiatrischen Zentrum in Magdeburg – Foto: Stefan Zowislo
„Anderthalb Jahre über Tage, anderthalb Jahre unter Tage“
Seit März 2020 absolviert Immanuel sein FSJ im Sozialpädiatrischen Zentrum in Magdeburg. Sein „Vorleben“ ist allerdings keineswegs typisch für einen FSJler. Elektroniker für Betriebstechnik hat er gelernt, im Kaliwerk in Zielitz, dem größten seiner Art in Deutschland. „Anderthalb Jahre über Tage, anderthalb Jahre unter Tage“, fasst er die Zeit der Ausbildung zusammen, „Schichtarbeit, 700 Meter tief, dritte Sohle.“ Und Familientradition war es auch ein wenig – sein Opa und Onkel waren schon hier, Immanuel trat also in ihre Fußstapfen. Anfang 2020 schloss er dann die Ausbildung mit der Facharbeiterprüfung erfolgreich ab. Die Firma freute sich mit und bot ihm Fortbildung, Beruf und Geld an. Doch Immanuel entschied sich anders und sagte herzlich bye bye.
„Hier sieht man alles“
22 Jahre alt war er da und begann sein FSJ im SPZ. Wie es dazu kam? Immanuel hatte sich an sein einstiges Schülerpraktikum im Kindergarten erinnert (oder, besser gesagt, es nie vergessen). Und auch an die eigene Konfirmation und Treffs der Jugendgruppe. Geblieben war ihm da die Frage: „Bin ich glücklich, mit dem was ich tue?“. Für sich fand er eine Antwort: die Entscheidung etwas anders tun zu wollen. Das SPZ „mit seinem großen Angebot“ war ihm schnell vor Augen: Hier arbeiten Kinderärzte, Psychologen, Therapeuten, Sozialarbeiter und Heilpädagogen. Hierher kommen Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 0 und 18 Jahren und suchen – meist mit ihren Eltern – Rat und Hilfe. Knapp zusammengefasst: „Hier sieht man alles.“
„Meine Entscheidung für die soziale Arbeit stimmt“
Beim Caritasverband für das Bistum Magdeburg fand er die Ansprechpartner*innen für seinen Plan. Vom Referat Freiwilligendienste wurde die Brücke zum SPZ geschlagen. Am 1. März ging’s für Immanuel los. Der „guten Aufnahme“ folgten rasch die Auswirkungen der Corona-Krise. Und auch im SPZ änderten sich die Arbeitsbedingungen. Doch Immanuel wusste schnell: Hier bin ich richtig! „Meine Entscheidung für die soziale Arbeit stimmt“. Sein FSJ dehnt er jetzt ein wenig aus. Anstatt den „normalen“ zwölf Monaten sollen es anderthalb Jahre werden. Dann passt es zeitlich mit dem Beginn eines Studiums im Herbst 2021. „Vielleicht in Stendal“ – dort gibt es das Fach „Kindheitspädagogik“.
Auf Augenhöhe
Dafür empfindet Immanuel den Freiwilligendienst als optimale Vorbereitung. Er lernt alle Bereiche des Kinderzentrums kennen, hospitiert häufig in den Sprechstunden, die der Diagnostik und Therapie dienen. Auch in der Verwaltung macht er Station, vertieft sich in Buchhaltung und Statistikwesen. Alles, so Immanuel , geschieht dabei „auf Augenhöhe, ich fühle mich ernst genommen und wir sind alle echte Gesprächspartner“. Insgesamt „eine gute Zeit“, in der „alles passt“.
Interview: Stefan Zowislo