Jördis Euler aus Staßfurt hat vor vier Jahren ihren Freiwilligendienst in einer Kindertagesstätte begonnen und in diesem Jahr abgeschlossen – mit drei Jahren Pause zwischendurch.
Nach drei Jahren Unterbrechung hat Jördis Euler Ende April 2019 ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in Staßfurt komplettiert und abgeschlossen. Das kam so: Nach Abschluss der 10. Klasse Anfang 2015 entstand bei ihr der Wunsch, das Abitur abzulegen. Da sie zu der Zeit noch minderjährig und schulpflichtig war, suchte sie nach Möglichkeiten, bis zum Beginn der Abiturstufe im September einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen.
Über Recherchen im Internet und einige Bewerbungen erfuhr sie auch von der Möglichkeit, ein FSJ zu leisten. Da sie nur 20 Minuten von einer KITA in Staßfurt entfernt wohnte, sprach Sie mit Christine Dziersan (der Leiterin der katholischen Kindertageseinrichtung St. Martin) – und konnte dort ihren Freiwilligendienst beginnen.
Nach einem halben Jahr bei den Kindern ging es wieder in die Schule: drei Jahre bis zum Abitur. Und dann die Frage: „Wie geht es mit mir weiter? – Beruf oder Studium?“ Da ihr das menschliche Miteinander persönlich viel näher liegt als technische Funktionalität, hat sie sich dann für eine duale Ausbildung als Erzieherin beworben. „Ich bin jemand, der das, was er gelernt hat, auch gleich anwenden und ausprobieren möchte!“ Deshalb fand sie die Form der vierjährigen berufsbegleitenden Ausbildung passend für sich – den Wechsel von Theorie und Praxis.
Grundvoraussetzung dafür ist aber der Nachweis, dass man bereits ein Jahr in einer entsprechenden Einrichtung gearbeitet hat. Was lag da näher, als das bereits begonnene FSJ bis zum Ausbildungsbeginn im Mai vollzumachen?
„Was kann man beim Windeln schon falsch machen?“
Also: Zurück zu den Kindern! Zweifel daran, dass diese Entscheidung die richtige war, gab es für Jördis nie. Bereits in der ersten Hälfte Ihres FSJs hatte man ihr alles gezeigt und erklärt, worauf es ankommt. Und: „Was kann man beim Windeln schon falsch machen!?“
Bereits während der drei Jahre zum Abitur- wollte sie in den jeweiligen Sommerferien „nicht herumhängen“. Auf der Suche nach Ferienjobs hatte eine Freundin sie darauf gebracht, sich in den Familienferienwochen im brandenburgischen Kirchmöser bei der Kinderbetreuung zu engagieren. Hier traf sie auch auf Familien, die sich keinen teuren Urlaub leisten konnten, mit ihren Kindern teilweise überfordert und manchmal auch verzweifelt waren.
Nach diesen drei Sommern Kinderbetreuung in verschiedenen Altersklassen „… habe ich gemerkt, dass das ganz passend ist für mich.“ Und spätestens diese Erkenntnis war der Auslöser dafür, nach einer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu suchen.
Seminare & Einsatzstellenprojekt
Interessant fand Jördis auch die vier Seminarwochen. Der Erfahrungsaustausch mit den Anderen, die Berichte aus den jeweils unterschiedlichen Einsatzbereichen und das Näherkommen untereinander waren ganz wichtig. Wichtig auch für die Teamer der Caritas zu erfahren, ob etwas nicht gut läuft, um darauf Einfluss nehmen zu können.
Für Jördis gab es keine Probleme, die hätten geklärt werden müssen – „ … alles lief gut! Das Kollegium hat mich gut aufgenommen und auch die Kinder haben mich als „fremde Person“ ganz schnell angenommen. Ich war erstaunt und angenehm überrascht.“ Als vollwertige Mitarbeiterin nahm sie an den monatlichen Arbeitsberatungen und an Weiterbildungen teil.
Im Rahmen Ihres Freiwilligenprojektes, konnte Sie das Thema einer solchen Weiterbildung gleich mit aufgreifen. So ging es in den Winterferien mit der Hortgruppe um „Tod und Sterben“ am Beispiel eines vom Sturm umgeknickten sterbenden Baumes. Da waren dann die Trauer aller Tiere, die ihren Lebensraum verloren hatten aber auch die aufkeimende Hoffnung und Freude als aus dem Stumpf ein neuer Baum wuchs. Hier hatten die Kinder die Möglichkeit ihre Gedanken mit verschiedensten Legematerialien bildlich umzusetzen und ließen dabei ihrer Phantasie freien Lauf. Ein sehr bewegendes Projekt sowohl für Jördis als auch für die Kinder.
Was bleibt?
Gern möchte sie auch anderen jungen Menschen empfehlen, eigene Erfahrungen durch die Tätigkeit in einem FSJ zu sammeln. „Es ist ein Jahr, in dem ich meinen Horizont erweitern konnte, neue Seiten an mir entdecken, die ich so noch nicht kannte. Dann war da die tolle Erkenntnis, dass ich auch über mich hinaus gewachsen bin. Und natürlich die Freude darüber – das kriegst du also auch schon hin!“
Vor dem Hintergrund, dass viele im Freiwilligendienst zum ersten Mal mit der Berufswelt in Berührung kommen (also Dingen wie frühem Aufstehen, einem vorgegebenen Tagesablauf, Verpflichtungen etc.) empfiehlt Jördis bei der Auswahl des Einsatzbereiches schon auf die grobe Ausrichtung zu achten: Was eignet sich für mich/was passt zu mir? Was macht mich aus? Will ich eher mit Menschen arbeiten oder besser nicht? Und wenn ja, mit welcher Zielgruppe möchte ich arbeiten? Andererseits kann man beim FSJ auch feststellen, ob die Richtung stimmt, die man später einschlagen möchte!
Im Umgang mit anderen Menschen in dieser Zeit hat Jördis viel menschliche Reife an sich erfahren und geht mit einem guten Gefühl aus diesem Jahr hinaus in ihr weiteres Leben, für das sie „Auf jeden Fall!“ etwas mitnimmt.
Interview: Gregor Hillmann
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